Skip to main content

Soziales Lernen

Theoretische Herleitung

Das kollaborative Arbeiten in Gruppenarbeit und die kooperative Arbeit an einem Produkt ermöglichen ein niedrigschwelliges Peer-to-Peer-Lernen und Mentoring-Prozesse. Durch das soziale Lernen entstehen Beziehungen zwischen den Teilnehmenden, wodurch gegenseitig die Motivation gestärkt werden kann. Weiterhin werden soziale und kommunikative Kompetenzen gefördert, wie etwa Teamfähigkeit oder die Fähigkeit unterschiedliche Perspektiven zu übernehmen. (Schell 2013; Sharpels et al. 2013; Demmler/Rösch 2014; Kerres/Rehm 2015; Schön et al. 2016). Dies erfordert jedoch eine ständige sensible Begleitung der Fachkräfte, damit eine konstruktive und wertschätzende Atmosphäre gewährleistet werden kann (Kutscher et al. 2009; Schön et al. 2016).
Die Arbeit mit digitalen Technologien in offenen Lernumgebungen bietet vielfältige Potenziale für das soziale Lernen. Teilnehmende mit weniger Vorkenntnissen können in diesen Zusammenhängen von erfahrenen Teilnehmenden lernen und es kann gemeinsam oder nebeneinander an eigenen Projekten gearbeitet werden (Sharpels et al. 2013; Schön et al. 2016).

Eindrücke aus der Praxis

Neben dem Anregen von technik-bezogenen Lernprozessen, ist auch die Förderung sozialer Kompetenzen sehr wichtig. Durch die eigenständige Arbeit in der Gruppe sollen gegenseitiger Respekt sowie Kommunikations- und Teamfähigkeiten gestärkt werden. Zugleich lernen die Jugendlichen so voneinander und profitieren von unterschiedlichen Wissensständen, indem sie Unterstützung von ihren Peers erfahren bzw. sich in der Rolle von Expert*innen wahrnehmen. Die Teilnehmenden denen geholfen wird verstehen so, dass man nicht alles wissen muss und es manchmal reicht, jemanden zu kennen, den oder die man fragen kann. Die helfenden Teilnehmenden kommen in der Position Verantwortung für ihre Peers zu übernehmen und gehen mit größerem Selbstbewusstsein aus der Situation heraus. Allerdings durchlaufen Fachkräfte bei der Umsetzung des Prinzips des Sozialen Lernens einen Abwägungsprozess: Je nach Zusammensetzung der Teilnehmenden ist manchmal eine konzentrierte Einzelarbeit und manchmal eine Gruppenarbeit förderlicher.
Auch hier zeigt sich, dass ein wenig formalisiertes und offenes Setting Potenziale mit sich bringt. Hier erfolgt die freie Gruppenarbeit und das Peer-Learning oftmals in einer konstruktiven Atmosphäre als vielfach im eher strukturierten schulischen Kontext. Mit einer sehr offenen Form der Gruppenarbeit wurden aber teilweise auch negative Erfahrungen gemacht. Die Fachkräfte stimmen darin überein, dass es in diesem Zusammenhang eine pädagogische Rahmung braucht, in der sich Gruppendynamiken sowohl in der peer-begleiteten Einzelarbeit als auch in kleineren Gruppen entfalten können.