Skip to main content

Bericht

Am 22.09.2023 fand unser Fachtag „Digitale Technologien leicht gemacht“ im Rahmen des Projektes Fit for GestaltWas im Medienzentrum am Campus Efeuweg in Berlin-Neukölln statt. Die Veranstaltung drehte sich um Möglichkeiten eines niedrigschwelligen Zugangs zu digitalen Technologien im medienpädagogischen Kontext. Ziel war es, sich mit pädagogischen Fachkräften und Expert*innen aus der Wissenschaft darüber auszutauschen, wie der Zugang zu und der Umgang mit digitalen Technologien für Menschen aus benachteiligenden Strukturen erleichtert werden kann. Eine zentrale Frage war etwa, ob der Anspruch da liegen sollte, Angebote für alle zu schaffen, oder ob es mehr spezialisierte Angebote für bestimmte Zielgruppen geben müsse.  

Im ersten Impulsvortrag erzählte Kristin Narr von ihren Erfahrungen mit dem MakerDays for Kids”, u.a. in einer Leipziger Plattenbausiedlung. Sie berichtete vom ausgeglichenen Verhältnis zwischen Freiräumen, die den um die 50 täglichen Teilnehmenden gelassen werden und der Struktur, die ihnen geboten wird. Ein entscheidender Punkt ist das Erreichen der Kinder und Jugendlichen. In benachteiligten Strukturen geht dies vor allem über Weiterempfehlungen im Freundeskreis aber auch Werbung im Stadtteil, zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr oder der Lokalzeitung, die dann beispielsweise von der Großmutter gelesen wird.   
Um mehr über Kristina Narrs Arbeit zu erfahren, macht euch selbst ein Bild auf ihrer Website: https://kristin-narr.de/  

dsc-0217.jpg

Darauf folgte ein Gastbeitrag von Jelena Ojo und Tobias Buchner von der pädagogischen Hochschule Österreich. Sie erzählten vom Maker-Movement, inwiefern es inklusiv ist und wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Anspruch sollte sein, dass making das leisten sollte, was Schule und Frontalunterricht nicht schafft, denn jeder Mensch ist von Natur aus „maker“, nicht nur able-bodied und privilegierte Menschen. Aber die unterschiedlichen individuellen technologischen Fähigkeiten abhängig von möglicher Behinderung oder auch sozialer Schicht können Hindernisse mit sich bringen. Gerade dafür ist ein Stationenbetrieb sehr geeignet, um mit verschiedenen Fähigkeiten und Vorlieben der Kinder und Jugendlichen umzugehen.  
Wer mehr darüber erfahren will, kann im 2022 veröffentlichten Paper „Making und Fähigkeit – Eine ableismkritische Analyse der Potenziale von Makerspaces in formalen Bildungseinrichtungen“ nachlesen. Das Paper ist öffentlich zugänglich unter folgendem Link: https://journals.univie.ac.at/index.php/mp/article/view/7348/7402  

 

DSC_0259.jpgDSC_0405.jpg

In einer Forschungswerkstatt waren dann die Erfahrungen der teilnehmenden pädagogischen Fachkräfte gefragt. Zunächst wurden die Medien und digitalen Technologien  gesammelt, mit denen gearbeitet wird und diese dann nach dem wahrgenommenen Level der Niedrigschwelligkeit geordnet. Neben Filmtechnik und sozialen Netzwerken wurde unter anderem über Gaming und VR-Brillen diskutiert. Smartphones sind auch unter jungen Schüler*innen mittlerweile keine Ausnahme mehr, sie gelten daher als sehr niedrigschwellig, um beispielsweise mit kostenlosen Schnittprogrammen eigene Filme zu erstellen. Doch auch über Gefahren wie sogenannte In-App-Käufe oder sexuelle Übergriffe im Netz wurde gesprochen, und welche Anlaufstellen es beim Thema Kinder- und Datenschutz gibt. 

Als letztes konnten die Teilnehmenden in praktischen Sessions an verschiedenen Stationen making für Kinder und Jugendliche ausprobieren. Vom Löten bis hin zu programmierbaren Robotern war vieles dabei. Schließlich wurde darüber reflektiert, wie niedrigschwellig die einzelnen Stationen empfunden wurden. Nach dieser Abschlussrunde kam der überaus lehrreiche und austauschfreudige Fachtag zu einem Abschluss. Wir danken noch einmal allen Teilnehmenden, die zum Gelingen des Fachtags beigetragen haben. 

Euer FitforGestaltWas-Team